gemeinsam adhs begegnen

Sucht – Was ist das überhaupt?

Eine Sucht ist das starke, zwanghafte Verlangen danach, etwas zu konsumieren oder etwas zu tun.

 

Wird das Verlangen nicht befriedigt, können Entzugserscheinungen auftreten: Man wird nervös, unzufrieden, aggressiv oder körperlich beeinträchtigt. Meistens führt der Konsum eines Suchtmittels zu einer Toleranz: Man braucht immer mehr, um die gleiche Wirkung zu erzielen. So entsteht eine sogenannte Suchtspirale, in der man zunehmend die Kontrolle über seinen Konsum verliert.

WOHER KOMMT DAS ERHÖHTE SUCHTRISIKO BEI EINER ADHS?

Was im Gehirn passiert

Bei einer ADHS stehen im Gehirn nicht genügend Dopamin und Noradrenalin zur Verfügung. Das sind die Botenstoffe, die im Kopf Signale übertragen. Wenn das nicht richtig funktioniert, sinken zum Beispiel die Konzentration und die Motivation.

 

Viele Suchtmittel wie Nikotin, Alkohol oder Cannabis entfalten eine ähnliche Wirkung im Gehirn wie Dopamin – so entsteht der Eindruck, dass diese einen positiven Einfluss auf ADHS-Symptome haben.

 

Schleichend öffnet sich so der Weg in die Sucht, denn bei Rauschmitteln braucht man langsam, aber sicher immer mehr Substanz für dieselbe Wirkung. So wird man abhängig, ohne es zu merken.

Die Rolle des Belohnungssystems

Wenn wir ein Bedürfnis befriedigen, stimulieren wir damit das Belohnungssystem unseres Gehirns – das fühlt sich gut an. Bei einer ADHS bleibt das Belohnungssystem jedoch häufig auf der Strecke – nicht nur wegen des krankheitsbedingten Dopaminmangels, sondern auch als eine Folge der Symptome.

 

Drogen stimulieren das Belohnungszentrum bis zu zehnmal stärker als natürliche Erlebnisse. Wenn Menschen mit einer ADHS einmal anfangen, diesen Umweg zu nutzen, sind sie deshalb tendenziell stärker suchtgefährdet.

Zahlen & Fakten

Statistisch gesehen greifen Menschen mit einer ADHS nicht nur häufiger zu Drogen, sondern auch früher.

 

In Deutschland leben etwa 20 Prozent der Bürger* mit einer Sucht.1 Unter den Menschen mit einer ADHS sind es sogar 50 Prozent.2

 

Der Erstkontakt erfolgt oft aus Neugier oder auf der Suche nach einem Kick oder aus einem unüberlegten Affekt heraus – alles Verhaltensmuster, die bei Betroffenen mit einer ADHS schon im Kindesalter stärker ausgeprägt sind.

Verschiedene Pillen und Kapseln in unterschiedlichen Farben und Formen, verstreut auf einer Oberfläche neben einer offenen braunen Flasche.

ADHS: Drogen zur Selbstmedikation?

Menschen mit einer ADHS konsumieren oft Drogen zur Selbstmedikation. Manche Drogen wirken bei ihnen nämlich anders als bei Menschen ohne eine ADHS. Viele berichten zum Beispiel, dass ihre Konzentration und Leistungsfähigkeit verbessert wird.

 

Weil die Effekte von Rauschmitteln bei Menschen mit einer ADHS oft unvorhersehbar sind, ist eine Einnahme riskanter! Die Gefahren und Langzeitfolgen geraten nämlich schneller in Vergessenheit.

Können ADHS-Medikamente süchtig machen?

Forscher und Ärzte sind sich uneinig, ob von ADHS-Medikamenten eine Suchtgefahr ausgeht oder nicht. Sie stimulieren nämlich das Belohnungszentrum im Gehirn – die zentrale Voraussetzung für die Entstehung einer Sucht. Weil Medikamente ADHS-Symptome aber auch lindern, tragen sie zu einem besseren Lebensgefühl bei und reduzieren das Verlangen nach anderen Substanzen.

 

Unabhängig vom Stand der Wissenschaft: Dein Arzt oder Therapeut ist der richtige Ansprechpartner bei allen Fragen zu Dosis, Wirkungen, Nebenwirkungen und zur richtigen Einnahme von ADHS-Medikamenten.

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Abhängigkeit kann viele Gesichter haben: Hier gibt es eine Übersicht über unterschiedliche Drogen und nicht substanzgebundene Süchte sowie Besonderheiten, die gerade bei einer ADHS zu beachten sind. Sei im Zweifel ehrlich zu dir selbst!

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Welche Strafen gibt es für Drogenbesitz und Co.?

Der Besitz illegaler Drogen kann bestraft werden. Ab einer gewissen Menge droht eine hohe Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe. Bei geringen Mengen wird der Besitz oft nicht strafrechtlich verfolgt.

 

Drogenhandel wird besonders strikt geahndet. Dazu gehören nicht nur der Verkauf, sondern auch das Überbringen, das Weiterverkaufen ohne Gewinn oder das Eintreiben von Geld. Bei der Herstellung und dem Handel gibt es auch keine „Freimenge“.

 

Legale Drogen sind Rauschmittel, die ab dem gesetzlich festgelegten Mindestalter gekauft und konsumiert werden dürfen. Die Mehrheit legaler Drogen ist gesellschaftlich akzeptiert, was ihr Suchtpotenzial und die Gefahr, die von Ihnen ausgehen kann, jedoch nicht schmälert.

Booklet: Kein Grund zur Panik Vol. 4

Wenn du mehr Infos zum Thema ADHS & Sucht suchst, dann schau in das Booklet Kein Grund zur Panik Vol.4. Das Booklet gibt es bei deinem Arzt oder Therapeuten und hier zum Download.

Broschüre zum Thema ADHS und Sport mit kreisförmigem Musterdesign und deutschem Text auf dem Cover.
bg

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