Bei einer ADHS stehen im Gehirn nicht genügend Dopamin und Noradrenalin zur Verfügung. Das sind die Botenstoffe, die im Kopf Signale übertragen. Wenn das nicht richtig funktioniert, sinken zum Beispiel die Konzentration und die Motivation.
Viele Suchtmittel wie Nikotin, Alkohol oder Cannabis entfalten eine ähnliche Wirkung im Gehirn wie Dopamin – so entsteht der Eindruck, dass diese einen positiven Einfluss auf ADHS-Symptome haben.
Schleichend öffnet sich so der Weg in die Sucht, denn bei Rauschmitteln braucht man langsam, aber sicher immer mehr Substanz für dieselbe Wirkung. So wird man abhängig, ohne es zu merken.
Wenn wir ein Bedürfnis befriedigen, stimulieren wir damit das Belohnungssystem unseres Gehirns – das fühlt sich gut an. Bei einer ADHS bleibt das Belohnungssystem jedoch häufig auf der Strecke – nicht nur wegen des krankheitsbedingten Dopaminmangels, sondern auch als eine Folge der Symptome.
Drogen stimulieren das Belohnungszentrum bis zu zehnmal stärker als natürliche Erlebnisse. Wenn Menschen mit einer ADHS einmal anfangen, diesen Umweg zu nutzen, sind sie deshalb tendenziell stärker suchtgefährdet.
Statistisch gesehen greifen Menschen mit einer ADHS nicht nur häufiger zu Drogen, sondern auch früher.
In Deutschland leben etwa 20 Prozent der Bürger* mit einer Sucht.1 Unter den Menschen mit einer ADHS sind es sogar 50 Prozent.2
Der Erstkontakt erfolgt oft aus Neugier oder auf der Suche nach einem Kick oder aus einem unüberlegten Affekt heraus – alles Verhaltensmuster, die bei Betroffenen mit einer ADHS schon im Kindesalter stärker ausgeprägt sind.
Menschen mit einer ADHS konsumieren oft Drogen zur Selbstmedikation. Manche Drogen wirken bei ihnen nämlich anders als bei Menschen ohne eine ADHS. Viele berichten zum Beispiel, dass ihre Konzentration und Leistungsfähigkeit verbessert wird.
Weil die Effekte von Rauschmitteln bei Menschen mit einer ADHS oft unvorhersehbar sind, ist eine Einnahme riskanter! Die Gefahren und Langzeitfolgen geraten nämlich schneller in Vergessenheit.
Forscher und Ärzte sind sich uneinig, ob von ADHS-Medikamenten eine Suchtgefahr ausgeht oder nicht. Sie stimulieren nämlich das Belohnungszentrum im Gehirn – die zentrale Voraussetzung für die Entstehung einer Sucht. Weil Medikamente ADHS-Symptome aber auch lindern, tragen sie zu einem besseren Lebensgefühl bei und reduzieren das Verlangen nach anderen Substanzen.
Unabhängig vom Stand der Wissenschaft: Dein Arzt oder Therapeut ist der richtige Ansprechpartner bei allen Fragen zu Dosis, Wirkungen, Nebenwirkungen und zur richtigen Einnahme von ADHS-Medikamenten.