Der Inhalt dieser Seiten richtet sich ausschließlich an medizinische Fachkreise. Bitte loggen Sie sich mit Ihren Medice Fachkreis-Mitglied-Daten ein – dann steht Ihnen unser umfassendes Angebot zur Verfügung.
Der Inhalt dieser Seiten richtet sich ausschließlich an medizinische Fachkreise. Bitte loggen Sie sich mit Ihren DocCheck-Daten ein – dann steht Ihnen unser umfassendes Angebot zur Verfügung.
Oft weiß man als Elternteil nicht, wie man wirklich helfen kann. Fest steht: Sie und Ihr Kind können lernen, mit der Störung umzugehen.
Diese Tipps helfen, Herausforderungen, die eine ADHS im Alltag und Familienleben mit sich bringt, mit mehr Zusammenhalt und Gelassenheit zu meistern:
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass sie hinter ihm stehen und es lieben – und zwar genau so, wie es ist.
Durch die vielen negativen Reaktionen aus seinem Umfeld, ist es verunsichert und braucht Ihren Rückhalt mehr als alles andere. Machen Sie ihm auch immer wieder Mut, Dinge anzugehen – trotz der bestehenden Schwierigkeiten, mit denen es kämpfen muss.
Geregelte Essens- und Schlafenszeiten sind speziell für Kinder mit einer ADHS von enormer Bedeutung. Ein fester Tagesablauf gibt verlässliche Orientierungspunkte und teilt den Tag in kleine, überschaubare Abschnitte.
Das gemeinsame Frühstück kann ein wichtiger Ausgangspunkt für einen guten Start in den Tag sein.
Schnell hat das Kind den „Fahrplan“ im Kopf und weiß so immer, was als Nächstes kommt. Zusätzlich können feste Rituale wie zum Beispiel eine Gute-Nacht-Geschichte bei jüngeren Kindern Anhaltspunkte für gewünschtes Verhalten geben (jetzt ist es Zeit, ruhig zu werden und einzuschlafen).
Oft fällt es Eltern schwer, die positiven Eigenschaften ihres Sprösslings zu erkennen. Kein Wunder, schließlich kann der Alltag mit einer ADHS sehr zermürbend sein. Ständig Streit und Zurechtweisungen – so kann ein echter Teufelskreis entstehen, der die Atmosphäre zu Hause vergiftet. Umso wichtiger ist es, sich das bewusst zu machen und die Perspektive immer wieder zu wechseln.
Schauen Sie genau hin – jedes Kind hat tolle Eigenschaften und Talente. Überlegen Sie zusammen mit Ihrem Kind, was es wirklich gerne tut und gut kann.
Das tut nicht nur Ihrem Kind gut, sondern gibt auch Ihnen wieder Mut und Kraft, um schwierige Zeiten zu überbrücken.
Kindern mit einer ADHS fällt es viel schwerer als anderen, sich an Regeln zu halten oder geforderte Aufgaben auszuführen. Daher sollten Sie nicht mit Lob sparen, wenn es Ihrem Kind gelingt, sich an Vereinbarungen zu halten oder eine Tätigkeit zu Ende zu bringen.
Positive Verstärkung fördert gewünschtes Verhalten!
Hilfreich ist es, wenn Sie Ihr Lob präzise formulieren und Details erwähnen, wenn Sie zum Beispiel die gemachten Hausaufgaben oder ein gemaltes Bild loben.
Kinder brauchen im Alltag verlässliche Regeln. Denn diese vermitteln Orientierung, Verlässlichkeit und geben Sicherheit. Für Kinder mit einer ADHS ist das besonders wichtig.
Klare Grenzen und Strukturen haben eine beruhigende Wirkung. Stellen Sie zusammen mit der ganzen Familie einige „goldene Regeln“ auf, die alle gemeinsam einhalten wollen.
Das hilft Ihrem Kind auch, nicht allzu oft aus der Reihe zu tanzen und Disziplin zu lernen.
Achten Sie darauf, dass Sie sich klar und deutlich ausdrücken. Kurze und aussagekräftige Sätze sind wichtig, damit Ihr Anliegen auch wirklich ankommt.
Umgekehrt sollten Sie auf Äußerungen Ihres Kindes, wie etwa „Schule ist doof“, einfühlsam und mit echtem Interesse reagieren und sie nicht abtun. Versuchen Sie, durch kluges Nachfragen und Zuhören herauszufinden, wo der Schuh drückt.
Eine weitere Grundregel für gute Kommunikation: „Ich-Botschaften“.
Sie sind besser als „Du-Botschaften“, denn letztere werden meist als Schuldzuweisung oder Abwertung erlebt und machen die Situation nur noch verfahrener.
Beispiel: „Nie machst du deine Hausaufgaben rechtzeitig.“ Eine Alternative, die auf mehr Kooperationsbereitschaft hoffen lässt, wäre: „Es ärgert mich, dass deine Hausaufgaben nicht rechtzeitig fertig sind. Was können wir tun, damit du sie beizeiten erledigst?“
Hat das Kind gegen Regeln verstoßen, reagieren Sie stets unmittelbar und konsequent darauf. Das macht transparent, welches Verhalten unerwünscht ist, und hilft Ihrem Kind zu verinnerlichen, dass Regelverstöße immer eine Folge haben.
So hat Ihr Kind die Chance, sein Benehmen anzupassen und lernt, dass Regeln nicht mit Diskussionen oder Tricks umgangen werden.
Nehmen Sie sich auch Zeit und erklären Sie Ihrem Kind die Regel vorher, bis es sie verstanden hat – das heißt nicht, dass Ihr Kind die Regel lieben muss.
Wichtig: Bei Regelbruch sollte Ihre Reaktion immer angemessen und nachvollziehbar sein.
Beispiel: Kippt Ihr Kind den Papiereimer im Wohnzimmer aus, muss es das Fehlverhalten wieder gutmachen, indem es das Wohnzimmer kehrt.
Erkennen Sie Besonderheiten Ihres Kindes an und versuchen Sie, verständnisvoll damit umzugehen. Wenn es nicht so läuft, wie erhofft, erzwingen Sie nichts. Das würde unnötigen Druck aufbauen und eher dazu führen, dass Ihr Kind erst recht trotzig gegen Sie arbeitet.
Verlassen Sie bei Wutausbrüchen lieber den Raum und versuchen Sie später, das Problem mit mehr Gelassenheit zu lösen.
Wichtig: Kündigen Sie Ihrem Kind an, wenn Sie den Raum verlassen, damit es sich nicht verstoßen oder ignoriert fühlt.
Um innerlich den nötigen Abstand zu gewinnen, sollten Sie sich regelmäßig Auszeiten gönnen. Der Alltag mit Kindern mit einer ADHS kann sehr viel Kraft kosten, sodass Sie darauf achten müssen, Ihre Akkus immer wieder aufzutanken.
Wenn Sie selbst entspannt und ausgeglichen sind, überträgt sich das auch auf Ihr Kind.
Kinder mit einer ADHS brauchen feste Bezugsperson und müssen immer genau wissen, wer für was zuständig ist. Dennoch ist es sinnvoll, die Aufgaben der Betreuung und Erziehung auf mehrere, verlässliche Schultern zu verteilen.
Ein wichtiger Ansprechpartner ist immer Ihr Kinder- und Jugendarzt.
Mit ihm können Sie besprechen, welche Therapiemaßnahmen für Ihr Kind geeignet sind. Auch bei Entwicklungs- und Verhaltensproblemen gibt er wichtige Ratschläge. Falls erforderlich, kann Ihr Kinderarzt Sie an Spezialisten für eine ADHS verweisen.
Auch Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen sind sehr gute Anlaufstellen für betroffene Familien.
Sie verfügen über Informationsmaterial und bieten in der Regel auch eine Telefonberatung für Eltern, Angehörige, Lehrer und alle, die das Thema ADHS beschäftigt.
*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.