Wenn eine aktuelle Lebenssituation einer früheren prägenden Erfahrung sehr ähnelt, zum Beispiel wenn man bestraft wird oder sich vernachlässigt fühlt, kann es zur Aktivierung alter negativer Prägungen (sogenannter Schemata) kommen. Hierauf reagiert man entweder innerlich (auf der Ebene des Erlebens) oder äußerlich (man verfällt in problematisches Verhalten).
Problematische Schemata entstehen in der Kindheit oder Jugend durch den Mangel an Fürsorge, Ermutigung, Anleitung, Nähe und Wärme, durch Verlusterlebnisse oder Grenzüberschreitungen wie unangemessene Bestrafung, Missbrauch oder Mobbing.
Problematische Schemata (Fehlprägungen) und die daraus resultierenden Erlebnisse und Verhaltensweisen können überwunden werden, wenn man die Zusammenhänge versteht, von denen sie herrühren.
Bei einer Schematherapie arbeitet man darauf hin, negative Schemata aus der Kindheit oder Jugend zu verstehen und klärend zu verarbeiten.
Das Besondere an der Schematherapie ist die Klärungsperspektive:
Die Schematherapie hilft zu klären, wie sich individuelle negative Erfahrungen oder das Erleben von Mangel in der Kindheit auf das Denken, Fühlen und Verhalten in der Gegenwart auswirken.
Problematische Abwehrstrategien sollen schrittweise durch gesundes, erwachsenes Verhalten ersetzt werden.
Jeder besitzt die Fähigkeit, Probleme zu lösen, eigene Bedürfnisse zu erfüllen, aber auch Grenzen zu setzen, Ziele zu verfolgen, für die eigenen Werte einzustehen und Pflichten zu erfüllen.
Ziel der Übung ist es, Vertrauen in diese eigenen Kompetenzen zu gewinnen.
Menschen mit einer ADHS sind oft von Natur aus spontan und witzig, neugierig und kreativ. Spaß zu haben, glücklich und ausgelassen zu sein sind das psychische Immunsystem gegen Stress.
Ziel der Übung ist es, die positiven ADHS-bezogenen Fähigkeiten zu nutzen.
Eine ADHS geht in der Regel mit impulsiven Verhaltensweisen, Stimmungsschwankungen und emotionaler Stressempfindlichkeit einher. Oft merkt man erst hinterher, dass der Gefühlsausbruch intensiver war, als es der Situation angemessen war.
Ziel der Übung ist es, die Fähigkeit zu fördern, sich selbst zu beruhigen und zu trösten.
Wichtig: Halten Sie sich bei dieser Übung nicht zu lange mit negativen Gefühlen auf. Wenn die Gefühle zu intensiv werden, beschreiben Sie innerlich, wie Sie auf dem Stuhl sitzen und Ihre Füße den Boden berühren oder gehen Sie ein paar Schritte.
Das Selbstbild von Menschen mit einer ADHS wird oft durch negative Botschaften geprägt: Sie seien faul, impulsiv, anstrengend oder tollpatschig usw.
Ziel der Übung ist es, destruktive Botschaften zu identifizieren und zu beseitigen.
Wichtig: Vertrauen Sie Ihrem Mut und Ihrer Beharrlichkeit bei der Bekämpfung der negativen Botschaften. Bleiben Sie dran!
Von einer ADHS betroffene Menschen fühlen sich oft seit ihrer Kindheit immer wieder stark emotionalisiert und leiden unter der Bestrafung und dem Druck des inneren Kritikers oder Forderers.
Ziel dieser Übung ist es, problematisches Bewältigungsverhalten schrittweise durch gesundes Erwachsenenverhalten zu ersetzen.
Wichtig: Überfordern Sie sich nicht! Je mehr gesundes Verhalten Sie praktizieren, desto weniger problematisches Bewältigungsverhalten werden Sie brauchen.
Je mehr Sie für Ihren „Gesunden Erwachsenen” tun (und ihn durch das „Fröhliche Kind” beleben), umso weniger brauchen Sie problematisches Bewältigungsverhalten.
Ziel dieser Übung ist, immer liebevoller und konstruktiver mit sich selbst umzugehen.
Wichtig: Fragen Sie sich nach jedem Übungsschritt, wie es Ihnen geht. Wenn Sie einen Fortschritt feststellen, loben Sie sich ausdrücklich und belohnen Sie sich dafür.