ABLAUF EINER ADHS-DIAGNOSE BEI ERWACHSENEN

Anamnese

Die Anamnese ist ein Gespräch zum Ermitteln der Krankheitsgeschichte.

Mögliche Fragen sind z. B.:

  • Wann sind die Symptome (Konzentrationsstörungen, Impulsivität, Hyperaktivität) erstmals aufgetreten?
  • In welchen Lebensbereichen zeigen sich Auswirkungen der ADHS-Symptome?
  • Sind psychiatrische Erkrankungen bekannt?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
Fragebögen

Für einen umfassenden und gründlichen Informationsgewinn werden häufig vom Arzt unterstützende Fragebögen eingesetzt. Dieses Vorgehen, bei dem Patienten eine Selbstbeurteilung ihrer Symptome vornehmen, wird von wissenschaftlichen Fachgesellschaften empfohlen und hat sich bei der Diagnostik einer ADHS bewährt.

Gespräche mit Bezugspersonen

Das Arztgespräch mit dem Partner oder den Eltern und Verwandten kann Aufschluss bringen. Oft erinnert man sich selbst nicht mehr an entsprechende Symptome, aber andere können mögliche Besonderheiten noch gut beschreiben. Auch ein Blick auf Grundschulzeugnisse ist meist hilfreich.

Körperliche Untersuchung

Eine körperliche Untersuchung dient dem Ausschluss anderer Grunderkrankungen. So können beispielsweise die Schilddrüse untersucht, die Blutwerte erhoben und ein EKG durchgeführt werden.

Spezielle Tests

Spezielle Tests werden zur Ermittlung der kognitiven Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeitsleistung durchgeführt.

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Beurteilung einer ADHS bei Erwachsenen: „Wender-Utah-Kriterien“

Die vorhandenen Anzeichen der Störung sind für die Beurteilung einer ADHS-Symptomatik bei Erwachsenen hilfreich. Der behandelnde Arzt kann sie mithilfe der sogenannten Wender-Utah-Kriterien für ADHS erfassen. Dies ist eine eigens für das Erwachsenenalter entwickelte Aufstellung von ADHS-Symptomen, die die Ausprägung der Symptome in Abhängigkeit vom Alter des Betroffenen stärker berücksichtigt als das Diagnosehandbuch der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

 

Zusätzlich zu mindestens zwei der genannten Symptome müssen immer auch ein Aufmerksamkeitsdefizit und eine Hyperaktivität vorliegen (z. B. innere Unruhe, Unfähigkeit zur Entspannung).

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Gut zu wissen

Eine ADHS kann mit weiteren seelischen Erkrankungen wie z. B. Depressionen oder Suchterkrankungen einhergehen. Liegen zusätzliche Erkrankungen vor und sind diese stark ausgeprägt, können sie die Symptome einer ADHS ganz oder teilweise überlagern und verhindern, dass eine ADHS erkannt wird.

 

Im Rahmen der ADHS-Diagnostik ist es deshalb wichtig, andere seelische Erkrankungen zu erkennen und als Ursache für Beschwerden auszuschließen. Dies ist auch für eine individuell passende Behandlung unverzichtbar, damit alle ursächlichen Faktoren erkannt und in den Behandlungsplan miteinbezogen werden.