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Impulskontrolle ist für Kinder mit einer ADHS nicht immer leicht. Da sie ihre Impulse nur wenig oder manchmal auch gar nicht kontrollieren können, “funken” sie immer wieder dazwischen. Oft sind sie zwar einsichtig, dass Regeln und Absprachen sinnvoll sind, schaffen es jedoch nicht, diese auch umzusetzen. Und selbst Kleinigkeiten können zu einem Wutausbruch führen.
Diese grundlegenden Tipps können Ihrem Kind dabei helfen, seine Impulsivität besser zu kontrollieren:
Geben Sie stets klare Anweisungen. Nur so weiß Ihr Kind genau, was erwartet wird, kann die Aufgabe umsetzen.
Drücken Sie sich immer deutlich aus und wählen Sie einen passenden Zeitpunkt, wenn Sie Aufforderungen geben. Während eines intensiven Spiels zum Beispiel, werden diese wahrscheinlich nicht befolgt werden.
Stellen Sie Blick- und Körperkontakt her. Sprechen Sie in klaren, kurzen Sätzen und lassen Sie die Aufforderung vom Ihrem Kind wiederholen.
Regeln ordnen den Alltag und bieten Orientierung. Vereinbaren Sie mit der ganzen Familie einige wenige, klar umrissene Regeln. Am besten ist es, wenn Sie diese gemeinsam aufschreiben und gut sichtbar aufhängen.
Wichtig: Die Regeln gelten gleichermaßen für alle Familienmitglieder. Sie sollten das gewünschte Verhalten präzise beschreiben und es sollte positiv formuliert sein.
Beispiele: Wir sind freundlich zueinander. Wir teilen. Wir sind vorsichtig miteinander. Wir essen gemeinsam um 19 Uhr Abendbrot.
Kindern mit einer ADHS fällt es häufig trotz klarer Regeln schwer, sich an diese zu halten. Lob ist deshalb besonders wichtig, um Ihr Kind immer wieder zu motivieren.
Neben einem verbalen Lob oder einem Lächeln haben sich bei Kindern mit einer ADHS spezielle Belohnungssysteme wie etwa ein Punktesystem bewährt.
Für erwünschtes Verhalten oder erreichte Ziele kann das Kind Punkte (oder Smileys, Stempel im Heft etc.) sammeln. Diese Belohnungen wirken als positive Verstärker und können erwünschtes Verhalten fördern.
Tipp: „Sticks für Kids“ ist ein spezielles Belohnungsprogramm für Kinder, das dazu entwickelt wurde, Verhaltensprobleme zu überwinden. Fragen Sie bei Ihrem behandelnden Arzt nach der “Sticks für Kids” Broschüre von MEDICE – The Health Family oder laden sie sich hier als PDF herunter.
Wenn weder positive Verstärkung noch Punktepläne das Kind dazu animieren können, sich angemessen zu verhalten, müssen logische Konsequenzen gezogen werden.
Beispiel: Das Kind wirft den Papiermülleimer um.
Logische Konsequenz: Das Kind fegt das Zimmer.
Beispiel: Das Kind streitet dauernd und provoziert seine Geschwister.
Logische Konsequenz: Die Kinder werden räumlich getrennt und dürfen erst nach einer bestimmten Zeit wieder miteinander spielen.
Überregten Kindern fällt es oft schwer, sich zu bremsen und mit negativem Verhalten aufzuhören. Hier hat sich das sogenannte „Stopp-Signal“ bewährt. Es signalisiert dem Kind deutlich und unmissverständlich, dass es sofort mit dem ungewünschten Verhalten aufhören muss:
Stellen Sie sich aufrecht vor Ihr Kind, strecken Sie einen Arm nach vorne, zeigen Sie Ihre offene Handfläche und sagen Sie laut „Stopp“.
Wichtig: Besprechen Sie das Stopp-Signal mit Ihrem Kind und erklären Sie genau, was es bedeutet. Vereinbaren Sie zudem die Konsequenzen, die das Stopp-Zeichen nach sich zieht.
Konflikte sind im Zusammenleben unvermeidbar. Daher ist es wichtig, einen guten Umgang mit ihnen zu finden.
Lassen Sie sich nicht auf einen Streit mit Ihrem Kind ein. Wenn Sie schreien und laut werden, wird Ihr Kind es ihnen gleichtun.
So können Sie den Konflikt jedoch nicht lösen und beide Seiten werden sehr unzufrieden aus der Situation gehen.
Wichtig: Atmen Sie tief durch, bleiben Sie sachlich und ruhig. Wenn verbale Argumente nicht mehr ankommen und ein „Ausraster“ droht, ist es sinnvoll, eine zeitlich begrenzte räumliche Trennung vorzunehmen und das Kind in sein Zimmer zu schicken. Diese „Notbremse“ sollten Sie mit Ihrem Kind allerdings vorher besprochen haben.
Nicht jeder Streit hat eine (schnelle) Lösung – und oft ist danach auch nicht direkt „alles wieder gut“.
Es ist wichtig, dass Sie einen Konflikt immer klar und deutlich beenden. Ihr Kind sollte nicht das Gefühl haben, dass Sie noch sauer oder gar nachtragend sind. Nehmen Sie es in den Arm und sagen Sie ihm, dass Sie es lieben.
Auch ist es nach einem Wutausbruch, der für eine ADHS typisch ist, nicht sinnvoll, das Kind später noch einmal darauf anzusprechen. So riskieren Sie einen erneuten Streit. Sorgen Sie stattdessen für Versöhnung und nutzen Sie die nächstmögliche Gelegenheit für ein Lob, um den gemeinsamen Zugang zueinander zu stärken.
*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.