Allgemein macht eine ADHS in der Pubertät verstärkt trotzig, aggressiver und kann dazu führen, dass man noch weniger Lust auf Aufgaben und Leistung hat. Mit einer ADHS neigt man in der Pubertät zudem verstärkt zu riskantem und leichtsinnigem Verhalten.
In der Pubertät verändern sich die meisten Hirnregionen, um sich auf das Erwachsensein vorzubereiten – manche schneller, andere im Schneckentempo.
Der präfrontale Cortex zum Beispiel lässt sich viel Zeit. Er ist im Gehirn dafür zuständig, Entscheidungen zu analysieren und abzuwägen. In der Pubertät läuft er auf Standby.
Als Jugendlicher trifft man deshalb viele Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“ – das heißt impulsiver und mehr nach Gefühl. Die für Emotionen zuständige Hirnregion entwickelt sich nämlich recht zügig und übernimmt die Vertretung für den Cortex.
Das Gehirn verliert in der Pubertät etwa 30 Prozent seiner Aufnahmestationen für Glücksbotenstoffe. Was vor ein paar Jahren noch den Kick gegeben hat, lässt einen heute eiskalt.
Um Glück, Spaß und Aufregung zu spüren, braucht das Gehirn jetzt alles eine Nummer extremer. In Kombination mit impulsiven Gefühlsentscheidungen kann einen das manchmal in riskante Situationen bringen.
Mitunter könnte man den Eindruck haben, dass das Gehirn in der Pubertät alles andere als funktionstüchtig ist. Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Zwar bringt der Umbau ein paar Herausforderungen mit sich, die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist dabei aber beachtlich: Sie steigt in der Pubertät um ein Vielfaches, weshalb Jugendliche zum Beispiel deutlich leichter Sprachen lernen als Erwachsene.
Auch wenn mit einer ADHS die Pubertät später kommen kann oder länger dauert, braucht man sich um die körperliche Reife keine Sorgen machen: Die Pubertät mag bei einer ADHS zwar später einsetzen, ist aber genauso ausgeprägt wie bei Jugendlichen ohne eine ADHS.